infos an eltern und andere bezugspersonen über psychotherapie für kleine und grosse kinder
Es ist normal, wenn im Laufe des Heranwachsens von Kindern und Jugendlichen Krisen und Störungen auftreten. Dies ist nicht immer Ausdruck einer seelischen Erkrankung. Das gestörte Gleichgewicht kann nach einer kurzen Zeit wiederhergestellt und die Krise überstanden sein. Aber, nicht alles wächst sich aus.
Wenn sich zeigt, dass eine Störung anhält, wenn Verstimmungen, Ängste oder Rückzug zunehmen, die üblichen Konflikte sich ausweiten, Auffälligkeiten im Kindergarten oder in der Schule sich verstärken oder wenn sich unbeeinflussbar erscheinende neurotische oder psychosomatische Symptome bilden, dann machen sich Eltern, Erzieher, Lehrer, Ärzte mit Recht Sorgen. In solchen Fällen sollte ein Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut um Rat gefragt werden.
Das psychoanalytische und tiefenpsychologische Krankheitsverständnis geht davon aus, dass seelisch bedingte Erkrankungen auf ungelöste bewusste oder unbewusste innere Konflikte zurückzuführen sind. Symptome wie zum Beispiel Ängste, depressive Stimmungen, psychosomatische Störungen oder auch Verhaltensauffälligkeiten wie motorische Unruhe sind demnach Ausdruck von seelischer Not und zugleich missglückte Versuche der Selbstheilung. Es sind Bewältigungsstrategien, mit denen die Kinder und Jugendlichen versuchen, ein inneres und äußeres Gleichgewicht herzustellen, die sich aber für die Betroffenen destruktiv auswirkt. Die altersentsprechende Entwicklung wird blockiert und die Beziehungen werden belastet.
ablauf
Diagnostik
Vor Beginn einer Behandlung stehen diagnostische Gespräche, in denen mit dem Kind, dem Jugendlichen und seinen Eltern bereits ein Klärungsprozess stattfindet, aus dem sich ein erster Zugang zur Problematik ergibt. Bei Kindern und jüngeren Jugendlichen findet in aller Regel zuerst ein oder mehrere Elterngespräche statt. Dann folgen Gespräche mit dem Kind, in denen es sich selbst - z.B. im Spiel - darstellen kann.
Indikation und Empfehlung
In einem Auswertungsgespräch wird dann mit den Eltern oder mit dem oder der Jugendlichen gemeinsam ein Verständnis erarbeitet, und es werden Wege besprochen, die zu einer Lösung der Krise oder zur Veränderung der Situation führen können.
Therapie
Für die Durchführung einer psychoanalytischen oder tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie sind die Motivation des Patienten und die Ressourcen der Familie, die Therapie zu unterstützen, entscheidend.
Grundlage einer Psychotherapie ist eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Patient und Therapeut, bei Kindern auch zwischen den Eltern des Kindes und dem Behandler. Auf dieser Grundlage, die sich im Verlauf des therapeutischen Prozesses entwickelt, können allmählich belastende Gedanken, Gefühle und Phantasien zugelassen und ausgesprochen werden. Der Therapeut nutzt seine geschulte Wahrnehmung und sein professionelles Verständnis von Beziehungskonflikten in der Behandlungssituation und hilft dem Patienten durch Interventionen wie Klarifikation, Konfrontation und Deutung einen Zugang zu seiner inneren Welt zu bekommen. Bei Jugendlichen geschieht dies überwiegend im Gespräch, bei Kindern je nach Alter und Entwicklungsstand im Spiel oder mit Hilfe von kreativem Material. So kann der Patient allmählich innere Sicherheit gewinnen, konfliktfähiger werden und andere Lösungswege als bisher finden.
Die Gespräche mit den Eltern
Eltern sind in der Regel die bedeutendsten Bezugspersonen eines Kindes und für dieses existentiell wichtig. Insofern sind sie wichtige Bündnispartner in der Durchführung und für das Gelingen einer Kindertherapie. Sie können durch die Erkrankung des Kindes stark belastet sein, sich schuldig fühlen oder durch ungelöste Konflikte aus der eigenen Lebensgeschichte in die Probleme des Kindes verstrickt sein. Regelmäßige Gespräche mit den Eltern sind unabdingbar für eine Kindertherapie. Die Häufigkeit variiert je nach Alter des Kindes. Bei älteren Jugendlichen finden Elterngespräche nur noch in Absprache mit den Patienten statt.
Detaillierte Informationen erhalten Sie auch auf der Seite der Vereinigung der analytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in Deutschland unter www.vakjp.de.
Ebenso gibt es ausführliche Informationen im Flyer der Bundespsychotherapeutenkammer PDF.